Mittwoch,
12.10.2022
Ausbildung oder Studium?

Ausbildung oder Studium?

Eine kleine Orientierungshilfe

Endlich den Schulabschluss in der Tasche, stehen viele Abiturienten vor der Frage: Wohin soll die berufliche Reise gehen? Studieren? Eine Ausbildung machen? Oder vielleicht beides kombinieren? Die gute Nachricht: Bei der Wahl zwischen Ausbildung und Studium gibt es kein Besser oder Schlechter. Beide Wege bieten tolle Chancen für erfüllende Karrieren. Außerdem lassen sich akademische und berufliche Bildungswege auch kombinieren.

 

Betriebliche Ausbildung

Diese duale Ausbildung kombiniert Theorie und Praxis. Letztere erlernt der Azubi im Betrieb, während er sein theoretisches Wissen in der Berufsschule vertieft. Die findet entweder blockweise über mehrere Wochen am Stück oder an festen Tagen ein bis zweimal wöchentlich statt. Neben fachtheoretischem Unterricht werden auch Fächer wie Deutsch oder Fremdsprachen unterrichtet.

 

Schulische Ausbildung

Der Schwerpunkt dieser Variante liegt auf der Theorie, die Ausbildung findet fast ausschließlich in einer Berufsfachschule statt. Typische Berufsfelder sind das Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen. Aber auch Informationstechnologie oder Ergotherapie finden in vollzeitschulischer Ausbildung statt. Zur Ausbildung gehören Pflichtpraktika, die Einblicke in die Praxis gewähren. Geld gibt es bei dieser Ausbildung nicht, im Gegenteil: Oft verlangen private Träger ein Schulgeld.

 

Studium

Wer den akademischen Weg einschlagen möchte, kann zwischen Universität und Fachhochschule wählen. Wer sich für einen zulassungsfreien Studiengang entscheidet, kann sich zum nächsten Semester direkt an der ausgewählten Uni bewerben. Gibt es mehr Bewerber als Studienplätze, sind Studiengänge oft beschränkt. Dann können je nach Hochschule neben der Abiturnote auch eine Note in einem Eingangstest, der Nachweis von Praktika oder Fremdsprachenkenntnisse eine Rolle spielen.

 

Das spricht für eine Ausbildung:

Eine Ausbildung ist das Richtige für dich, wenn du mit folgenden Punkten übereinstimmst:

- Du freust dich, dass die Schule geschafft ist und jetzt das Berufsleben beginnt.

- Du arbeitest gern praktisch und willst sehen, wie sich dein Wissen anwenden lässt.

- Du willst schnell selbst Verantwortung übernehmen.

- Wenn du deine Ausbildung in einem Betrieb machst, verdienst du von Anfang an Geld.

Bereits während der Ausbildung kann man Zusatzqualifikationen erwerben. Danach kann man sich weiterbilden, etwa zum Meister oder zum Fachwirt - und damit eine Führungsposition einnehmen oder sich selbstständig machen. Und natürlich stehen nach der Ausbildung auch weiterführende schulische Wege offen.

 

Das spricht für ein Studium:

Ein Studium ist das Richtige für dich, wenn du mit folgenden Punkten übereinstimmst:

- Du interessierst dich für Wissenschaft und tauchst gerne tief in ein Thema ein.

- Du kannst dich gut selbst organisieren und hast Disziplin. Wobei man diese Eigenschaften auch während des Studiums noch erwerben und ausbauen kann.

- Du möchtest später in einer Führungsposition arbeiten. Oft wird dafür ein Studium vorausgesetzt.

In einigen Berufen kann man überhaupt nur arbeiten, wenn man studiert hat, etwa als Chemiker, Arzt oder Jurist.

 

Ausbildung und Studium kombinieren: das Duale Studium

Neben der Theorie lernen Studenten hier von Anfang an auch die betriebliche Praxis und die spätere Arbeitsrealität kennen. Neben dem Hochschulstudium absolvieren sie eine Berufsausbildung in einem Unternehmen. Beide Teile sind eng miteinander verknüpft und die Lerninhalte bauen aufeinander auf.

So erfahren angehende Wirtschaftsingenieure im dualen Studium zum Beispiel nicht nur, wie sie Produktionskosten kalkulieren, sondern auch, wie die Produktion technisch abläuft. Und ein großer Vorteil: Nach drei Jahren hat man, zusätzlich zu einem Bachelorabschluss, auch eine abgeschlossene Berufsausbildung.

 

Übergangszeit als Chance

Wer noch Bedenkzeit benötigt, kann diese sinnvoll nutzen und ein Jahr ehrenamtlich arbeiten. Bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) beispielsweise kann man sich im sozialen Bereich engagieren, bei einem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) im Umwelt- und Naturschutz. Der Zeitraum des Freiwilligen Jahres liegt zwischen sechs und 18 Monaten. Ein Vorteil: Die Zeit wird als Wartesemester angerechnet. Außerdem bietet es eine gute Gelegenheit, mögliche Berufsbereiche zu testen und zeigt nicht zuletzt persönliches Engagement, was potenzielle Arbeitgeber immer zu schätzen wissen.

 

 

Foto: shutterstock.com/pikselstock

 

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